30. Oktober 2018

OBERTHURGAU : Historisches Museum - Arbon will - Kanton bleibt unverbindlich

Der Kanton legt bei der Evaluation geeigneter Standorte für das Historische Museum Thurgau einen Marschhalt ein. Derweil erarbeitet die Arboner Arbeitsgruppe Historisches Museum ein Konzept für eine dezentrale Lösung mit zwei Standorten: Arbon und Frauenfeld. Zudem wünscht sie Einblick in die neue kantonale Museumsstrategie. Es zeigen sich Unklarheiten in Bezug auf die Pläne des Kantons.

Gilbert Piaser | redaktion@oberthurgau.ch

Visualisierung des Ergänzungsbaus für das Historische Museum. (Bild: Stadt Arbon)
Visualisierung des Ergänzungsbaus für das Historische Museum. (Bild: Stadt Arbon)

Da der Raum für das Historische Museum Thurgau im Schloss Frauenfeld nicht ausreicht, prüft der Kanton seit 2012 Alternativen. Umgehend signalisierte Arbon Interesse als Standort. Im September 2016 legte die Stadt dem kantonalen Departement für Erziehung und Kultur (DEK) entsprechende Unterlagen vor, unter anderem zur Eignung des Schlosses Arbon als Standort. In der Folge bildete sich eine Arbeitsgruppe, die sich für den Museumsstandort Arbon einsetzt. 2017 legte der Kanton die Standortevaluation überraschend auf Eis. Zuerst seien die offenen Fragen rund um die Sanierung des kantonalen Kunstmuseums in der Kartause Ittingen zu klären.

Dessen ungeachtet engagiert sich die Arbeitsgruppe weiterhin mit grosser Motivation dafür, das Historische Museum Thurgau nach Arbon zu holen. Im vergangenen August konkretisierte sie das Arboner Angebot gegenüber dem Kanton: Sie legte eine Projektskizze zur möglichen Erstellung eines Erweiterungsbaus unmittelbar beim Schloss vor.

Ein Museum, zwei Standorte

An ihrer letzten Sitzung hat die AG Historisches Museum TG beschlossen, den Ansatz einer dezentralen Lösung mit zwei Standorten – Schloss Arbon und Schloss Frauenfeld – zu verfolgen. Dafür will sie ein Inhalts- bzw. Standortkonzept erarbeiten. Eine örtliche Aufteilung würde ausreichend Raum für die Exponate und zugleich genügend Depotfläche bieten.

Unklarheit über kantonale Strategie

Nachdem Oberthurgauer Kantonsräte die Interpellation „Fragwürdiger Marschhalt mit dem Historischen Museum TG“ eingereicht hatten, befasste sich Ende August der Grosse Rat mit dem Thema. In der Diskussion zeigten sich erhebliche Unklarheiten in Bezug auf die Pläne des Kantons. Aussagen der Kantonsregierung blieben unverbindlich.

Die AG Historisches Museum TG fordert, dass die von Regierungsrätin Monika Knill erwähnte Museumsstrategie sowie das Betriebskonzept für interessierte Kreise offengelegt werden. Für die AG ist auch nicht verständlich, weshalb der Kanton weitere Schritte beim Historischen Museum nicht zeitgleich zum Projekt Sanierung Kunstmuseum gehen will. Sie fordert den Regierungsrat auf, einen verbindlichen Zeitplan für die Entscheide rund um die Standort-evaluation vorzulegen.

Unklarheiten und langjährig verzögerte Entscheide verursachen bei den Gemeinden erhebliche Planungsunsicherheiten und in der Folge zusätzliche Kosten. Aus Sicht der AG ist es unhaltbar, dass ein Standortentscheid erst gegen Ende der Legislaturperiode 2016–2020 fällt oder sich gar noch weiter verzögert.

Arbon als Kultur- und Museumsstandort weiter gestärkt

Derweil wurde mit der Eröffnung des Schweizer Mosterei- und Brennereimuseums „MoMö“ Anfang Oktober die Position von Arbon als Museumsstandort weiter gestärkt. Erwartet werden bis zu 40’000 Besucherinnen und Besucher pro Jahr. Des Weiteren soll 2019 ein Entdeckungs- und Lehrpfad rund ums Schloss Arbon entstehen. Geschichtsinteressierte finden hier auf Informationsstelen Wissenswertes aus verschiedenen Epochen. Der Pfad ist ein weiteres Argument für das Schloss Arbon als zukünftigen Standort des Historischen Museums Thurgau.

Die AG Historisches Museum TG

Die Arbeitsgruppe Historisches Museum Thurgau macht sich seit Anfang 2017 für Arbon als künftigen Standort des Historischen Museums Thurgau stark. Sie ist überzeugt, dass sich Arbon als Museums-, Kultur- und Kunststadt sowie als beliebte Tourismusdestination mit attraktiven Freizeitbetrieben optimal als Standort eignet. Die Arbeitsgruppe ist politisch sowie fachlich breit abgestützt. Sie setzt sich zusammen aus Rudolf Baer (Präsident Oldtimer Club Saurer OCS und Leiter Saurer-Museum), Andreas Balg (Stadtpräsident und Vorsitzender der AG), Max Gimmel (Unternehmer und Mitglied Stadtparlament), Peter Gubser (Stadtrat), Patrick Hug (Vizestadtpräsident und Kantonsrat), Achim Schäfer (Präsident Museumsgesellschaft Arbon) und Andrea Vonlanthen (Kantonsrat).

 

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